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Es ist ein sehr wichtiges, sehr ambitioniertes und innovatives Projekt - und die Partner sind hochkarätig: das Evangelische Krankenhaus Hattingen (EvK), die Stadtwerke Bochum und das Fraunhofer Institut wollen gemeinsam erforschen, wie durch Flexibilisierung von Strom erzeugenden sowie verbrauchenden Anlagen ein wichtiger Beitrag zur Energiewende geleistet werden kann.
Worum geht es? - Aufgrund des wachsenden Anteils erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung wird es einerseits Zeiten mit einem Überangebot an Strom im Netz, andererseits Versorgungsengpässe geben. „Durch die Flexibilisierung von Anlagen und Verbrauchern können die Risiken solcher Engpässe reduziert werden“, sagt Peter Bax, Abteilungsleiter Großkundenbetreuung bei den Stadtwerken Bochum. Diese Flexibilisierung sei ein äußerst wichtiger Bestandteil der Energiewende. Die sinnvolle, bedarfsorientierte Nutzung von Blockheizkraftwerken, Notstromaggregaten, Wärmepumpen, Kältemaschinen und Trinkwarmwasserspeichern zum elektrischen Energieausgleich stellt eine kostengünstige Alternative zu Stromspeichern und zum Ausbau der Stromnetze dar, zumal in der Regel bereits vorhandene Anlagen genutzt werden können.
Krankenhäuser bieten nämlich aus Sicht der Fraunhofer-Experten ideale Voraussetzungen, um kostengünstig einen wesentlichen Beitrag zur Deckung des wachsenden Energieausgleichsbedarfs zu leisten. Im Vergleich zu anderen Verbrauchern (z.B. Wohn- und Bürogebäude) sind die Energieversorgungsanlagen in Krankenhäusern aufgrund ihrer Größe hervorragend geeignet, um mit geringem Aufwand Versorgungslücken im Stromnetz auszugleichen und ein Überangebot durch Strom aus erneuerbaren Energien wirtschaftlich zu nutzen.
Krankenhäuser verfügen über verschiedene Verbraucher, deren Betrieb von Zeiten eines Strommangels verlegt werden kann in Zeiten mit einem Überangebot an Strom. Eine kluge Nutzung von vorhandenen Trinkwarmwasserspeichern oder Wärmepumpenanlagen kann das Verschiebepotenzial weiter erhöhen. Gleichzeitig haben Krankenhäuser die Möglichkeit, die Stromerzeugung in Blockheizkraftwerken (BHKW) so zu flexibilisieren, dass kein Strom produziert wird, so lange ein Überangebot im Netz vorhanden ist.
Schon im November 2018 hatten sich die Partner erstmals zusammengesetzt. Der Projektname „Hybrider Energiespeicher Krankenhaus“ (HESKH) klingt spröde, aber die Idee, die dahintersteckt, ist großartig. „Damit“, sagt Dipl.-Kfm. Markus Rosemeyer aus dem Management der Augusta Kliniken Bochum Hattingen, „können wir die Energiewende begleiten und Nutzen für alle generieren.“ Schließlich sei klar, dass die Energiekosten weiter steigen werden. „Wir müssen also immer nach neuen Wegen schauen, wie Energie effektiv und gleichzeitig kostensparend genutzt werden kann.“
90 Prozent des innovativen Projekts werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Im EvK werden nun sehr praxisnahe Erkenntnisse zur möglichen Nutzung, jede Menge Daten zu Energieverbrauch und -nutzung gesammelt. HESKH soll beispielhaft untersuchen, welchen Beitrag Krankenhäuser zum elektrischen Energieausgleich leisten können. „Um sicherzustellen, dass auch im flexibilisierten Anlagenbetrieb der Wärmebedarf jederzeit gedeckt wird“, so Markus Rosemeyer, „sind Prognosen des Wärmebedarfs für jeweils die nächsten Tage notwendig. Kennt man den zeitlichen Verlauf des Energiebedarfs, wird ein optimaler Einsatzplan für die Anlagen möglich.“
„Wir werden aber die mögliche Flexibilisierung am Ende noch nicht umsetzen“, sagt Dipl.-Ing. Carsten Beier, Abteilungsleiter Energiesysteme bei Fraunhofer Umsicht (Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits - und Energietechnik). „Wir ermitteln lediglich die Potenziale.“ Aber davon werden über kurz oder lang – neben den drei Augusta Kliniken in Bochum und Hattingen - ganz sicher auch andere Krankenhäuser profitieren.