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Experteninterview zum Welt-CED-Tag

Am 19. Mai 2021 ist Welt-CED-Tag: der Aktionstag für chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Prof. Dr. Tromm, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Evangelischen Krankenhaus in Hattingen, ist auf chronisch entzündliche Darmerkrankungen spezialisiert und Autor vieler Fachpublikationen. Er ist seit vielen Jahren als ärztlicher Beirat und Sprecher für Mirkoskopische Kolitiden aktiv innerhalb der Deutschen Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) e.V., dem Selbsthilfeverband für die über 400.000 Menschen mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung in Deutschland.

Welche Krankheitsbilder gehören zu den CED und wie äußern sich diese?

Prof. Tromm: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind durch die Leitsymptome wie Bauchschmerzen und Durchfälle gekennzeichnet. Bei Befall des Dickdarms treten blutige Durchfälle auf. Meist kommt es zu einem Gewichtsverlust. Ca. 20 % der Patienten weisen im akuten Schub Krankheitserscheinungen außerhalb des Darms auf wie z.B. Gelenkbeschwerden oder Hautveränderungen. Aufgrund dieser Symptome kann die Zeit bis zur Diagnosestellung verzögert sein. Beide Krankheitsbilder sind durch einen schubweisen Verlauf gekennzeichnet.

Das Leitsymptom der mikroskopischen Kolitiden sind wässrige Durchfälle. Meist sind Frauen von den Erkrankungen betroffen. Aufgrund von unspezifischen Symptomen wie Blähungen und Bauchschmerzen kann auch ein Reizdarmsyndrom vermutet werden. Für eine sichere Diagnose werden daher bei einer Darmspiegelung Proben entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. 

 

Gibt es Menschen, die besonders häufig betroffen sind?

Prof. Tromm: M. Crohn und Colitis ulcerosa treten meist zwischen dem 15. Und 30. Lebensjahr auf. Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen. Problematisch ist das Auftreten im Kindesalter bzw. der Pubertät, da es zur Wachstumshemmung kommen kann.

Die mikroskopischen Kolitiden betreffen zu ca. 80 % Frauen und treten meist nach dem 50. Lebensjahr auf.

 

Welche geeigneten Behandlungen gibt es?

Prof. Tromm: Die Behandlung erfolgt durch den Einsatz geeigneter Medikamente, die meist über längere Zeit gegeben werden müssen. Bei Komplikationen können auch operative Verfahren notwendig wernde, wie z.B. beim Darmverschluss oder einer Abszessbildung. Die Colitis ulcerosa ist durch Entfernung des gesamten Dickdarms (defekt)-heilbar.

Therapieziele in der konservativen, d.h. nicht operativen Therapie sind die Behandlung eines akuten Schubs, die Verlängerung der Ruhephase und die Behandlung des chronisch aktiven Verlaufs. In der Akutphase, d.h. wenn ein solcher Schub auftritt, werden häufig Cortisonpräparate (meist M. Crohn) oder Salicylate (meist C. ulcerosa) eingesetzt. Eine langfristige Cortisongabe sollte wegen der unerwünschten Nebenwirkungen vermieden werden. Bei ca. 50 % der Patienten resultiert ein chronisch aktiver Krankheitsverlauf, bei dem dann Immunsuppressiva bzw. sog. Biologika eingesetzt, die bestimmte Botenstoffe der chronischen Entzündung blockieren. Die Präparate können z.T. in das Unterhautgewebe gespritzt werden oder auch intravenös verabreicht werden.

Am EVK Hattingen können wir das komplette Spektrum der Behandlung sowohl stationär als auch im Rahmen unserer BNG-zertifizierten Schwerpunktpraxis anbieten (Hinweis: BNG – Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e.V.).

 

Worauf kann oder sollte man als Betroffener achten?

Prof. Tromm: Wichtig ist, in der Frühphase der Erkrankung den Symptomen nachzugehen, um eine frühzeitige Diagnosestellung zu erreichen. Da die Erkrankungen chronisch verlaufen, ist es wichtig, sich mit der Erkrankung zu arrangieren und diese – auch wenn das nicht einfach ist - zu akzeptieren. Hier hilft der vertrauensvolle Kontakt zum Hausarzt bzw. den Magen-Darm-Ärzten. Darüber hinaus hilft der Kontakt zu Betroffenen (z.B. Selbsthilfegruppe/DCCV e.V.).

 

Sie beschäftigten sich auch ausführlich mit der Mikroskopischen Kolitis, wozu Sie auch mehrere Bücher geschrieben haben. Wobei handelt es sich bei diesem Krankheitsbild genau?

Prof. Tromm: Zu den mikroskopischen Kolitiden werden die kollagene und die lymphozytäre Kolitis gezählt. Die Diagnose wird vom Pathologen aus Proben der Darmschleimhaut unter dem Mikroskop aufgrund von typischen Merkmalen gestellt: bei der kollagenen Kolitis zeigt sich ein charakteristisches Bindegewebsband (Kollagenband) und eine vermehrte Ansammlung von Lymphozyten. Die lymphozytäre Kolitis weist nur das Infiltrat mit den Lymphozyten auf. Die Erkrankungen werden zunehmend häufiger diagnostiziert. Die Ursache gibt es nicht. Wichtige Triggerfaktoren sind die Einnahme von Schmerzmitteln und das Rauchen. Antidepressiva oder Säureblocker können ggfs. auch auslösend wirken. Wie wir bereits vor 20 Jahren zeigen konnten, führt ein im Darm freisetzendes Cortisonpräparat zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik und Verbesserung der Lebensqualität.

 

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