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Ein Jahr lang lernen sie schon nach der neuen Pflegereform, heute berichten sie dem Gesundheitsminister von ihren Erfahrungen: Die Pflegeauszubildenden und Augusta-Akademieleiter Uwe Machleit freuten sich am Montag, den 5. September, über den Besuch von Karl-Josef Laumann in Bochum. Der NRW-Gesundheitsminister wollte aus erster Hand erfahren, wie die generalistische Ausbildung in der Praxis ankommt.
Seit 2020 vereint die generalistische Pflegeausbildung zum Pflegefachmann und zur Pflegefachfrau die bisherigen drei Ausbildungswege der Gesundheits- und Krankenpflege bzw. Kinderkrankenpflege sowie der Altenpflege. Die neue Reform sollte die Ausbildung und den Pflegeberuf attraktiver machen – dank hoher, einheitlicher Ansprüche an die Lehre und mehr beruflichen Möglichkeiten für die Pflegekräfte nach ihrem Abschluss. So sehen es auch die Auszubildenden, die dem Minister ihre Pro und Contra-Listen vorstellen: Mehr Möglichkeiten und bessere Chancen bei der Berufswahl steht als wichtigster Vorteil ganz oben. Mit dem neuen Abschluss können Absolventen nach der dreijährigen Ausbildung in allen drei Bereichen arbeiten.
Auch die Aufwertung der Praxisanleiter, die den Schülern bei den Einsätzen in der Praxis zur Seite stehen (d.h. in Kliniken, Seniorenheimen oder in der ambulanten Pflege) ist für die Auszubildenden ein wichtiger Punkt. Doch sie sehen ebenfalls Probleme: die Abkehr von der Altenpflege. Zu viele würden sich am Ende gegen die Altenpflege entscheiden. Dort fehlt oft die umfassende Betreuung einer Praxisanleitung, und die Personalnot lässt in der Praxis wenig Zeit, um zu lernen, erzählt eine Schülerin ihre Erfahrungen. Laumann kennt die Sorge vieler Ausbildungsbetriebe, die Altenpflege-Nachwuchs haben.
„Es wird gesagt, wenn wir ausbilden, gehen die Absolventen danach ins Krankenhaus und bleiben nicht bei uns in der Altenpflege“, erzählt er. Doch er weist auf die hohe Vergütung für Praxisanleitung hin, die das neue Modell bietet. „Die Träger müssen für die Ausbildung in der Praxis nichts mehr zahlen. Hier sind kreative Lösungen der Ausbildungsbetriebe gefragt“, so der Gesundheitsminister.
Besonders interessiert war er an den Schülerinnen und Schülern, die bereits eine andere Ausbildung hinter sich haben. Warum der Wechsel in die Pflege? Viele wollten raus aus dem Büro, den Menschen helfen. „Ich kann mir keinen schöneren Job vorstellen“, so eine Schülerin. Bei einer Sache waren sie sich schließlich alle einig: auf die Frage, ob ihnen Theorie oder Praxis schwerer fällt, antworte der Kurs einstimmig: „Theorie“.
Nach dem Gespräch mit den Auszubildenden tauschte sich Minister Laumann mit Akademie-Leiter Uwe Machleit (ebenfalls Mitglied der Fachkommission nach dem Pflegeberufegesetz sowie der Ausbildungsoffensive Pflege), Europaabgeordneten Dennis Radtke (CDU/EVP) und CDU-Bundestagskandidat für Bochum Fabian Schütz vertiefend über die aktuellen Herausforderungen in der Pflege aus. Ein Thema war die Belastung der Corona-Pandemie, die nahezu zeitgleich mit dem Start der neuen Ausbildung aufkam und Pflegeschulen vor große Herausforderungen stellte.